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.Dabei wurden auch zwei Reporter vonReuters getötet.Dieses Video war unser endgültiger Durch-bruch.Danach kannte so gut wie jeder unsere Website.Die Nachrichtenagentur Reuters hatte jahrelang vergeblichversucht, das Video von den Amerikanern zu bekommen.DieSoldaten schossen auch auf die Zivilisten, die den beidenJournalisten und anderen Opfern von einem vorbeifahrendenKleinbus aus zu Hilfe geeilt waren.Ihre zynischen Komment-are dabei sorgten weltweit für Empörung  und für ein real-istischeres Bild von einem vermeintlich sauberen Krieg. 151/287Der Titel »Collateral Murder« mag aus literarischer Sichteine gute Schöpfung gewesen sein.Allerdings mussten wir unsim Nachhinein viel Kritik anhören.Wir hätten unsere neutralePosition verlassen.Weil wir ein eigenes Video aus dem Rohma-terial geschnitten und mit Untertiteln zum Wortlaut und zumFunkverkehr unterlegt hätten, seien wir selbst zu Manipu-latoren der öffentlichen Meinung geworden.Vor allem der Titeldes Videos und das Orwell-Zitat daneben  »Political languageis designed to make lies sound truthful and murder respect-able, and to give the appearance of solidity to pure wind«10 waren Stein des Anstoßes.Tatsächlich waren das genau dieFragen, über die wir immerzu diskutiert haben: Wie weitmussten wir in der Bearbeitung des Materials gehen, um seineWirkung zu gewährleisten? Waren diese Vorwürfe ein akzepta-bler Preis dafür, mit einem Leak so viel Aufmerksamkeit zuerzielen? Was war die Aufgabe von Journalisten, und welcheRolle spielten wir?Wir hatten die Website mit dem bearbeiteten Video ganz be-wusst ein bisschen von WL weggerückt, um zu verdeutlichen,dass es kein Originalmaterial war.Wir schufen mit collater-almurder.?com eine eigene Domain.Als Rohmaterial hättendie Filmsequenzen weitaus weniger Wirksamkeit entwickelt, soviel steht fest.Aus meiner Sicht war das dennoch der falsche Weg.Wir experimentierten permanent mit unserer Rolle, macht-en dabei auch Fehler und lernten daraus.Solange man offenmit Fehlern umgeht, ist das in Ordnung, denke ich.* Tipp- und sonstige Fehler stammen aus dem Original. Die Verhaftung von BradleyManningDie nächste Lektion, die wir zu lernen hatten, war sehr, sehrunerfreulich: Im Mai 2010 wurde der amerikanische Intelli-gence Analyst Bradley Manning verhaftet.In einem Chat hatteeine Person, die von den amerikanischen Behörden für BradleyManning gehalten wurde, dem ehemaligen Hacker AdrianLamo gegenüber behauptet, geheime Militärdokumente an unsweitergegeben zu haben.Lamo hatte daraufhin die Behördeninformiert.Zu dem Material, das diese Person angeblich vonServern des US-Militärs gezogen hatte, sollen Videoaufnahmengehört haben, die wir für das Collateral-Murder-Video verwen-det hatten, und die Depeschen der amerikanischenBotschafter, die Cables.Wir erfuhren aus den Nachrichten von der Verhaftung Man-nings.Ich saß gerade an meinem Rechner, als die ersten Mel-dungen dazu in Online-Medien auftauchten.Es war derschlimmste Moment in der Geschichte von WikiLeaks.Der ehemals im Irak stationierte Manning sitzt in den USA imGefängnis.In dem amerikanischen Online-Magazin salon.comberichtete Glenn Greenwald im Dezember 2010, dass er dortsehr schlecht behandelt wird, nicht einmal Kissen und Bettzeugbekommt.Er wird 24 Stunden am Tag bewacht, 23 Stundendavon in Isolationshaft.Er darf nicht einmal Liegestützemachen.Ein eigens für ihn abgestellter Wachmann passt auf,dass er sich daran hält.Unter anderem plädierte der republikanische Kongress-abgeordnete Mike Rogers dafür, Manning zum Tode zu verur-teilen.Der Staatsanwalt hat mindestens 52 Jahre Haft ge-fordert.Uns war sofort klar, dass die USA die Chance, an 153/287Manning ein Exempel zu statuieren, kaum vorbeiziehen lassenwürden.Wer auch immer uns als Nächstes Material anbietenwollte, er würde dabei an Manning und an die Konsequenzendenken, die ihn erwarteten.Als wir von Mannings Verhaftung erfuhren, kommuniziertenwir, dass wir ihm in seiner Situation jede erdenkliche Unter-stützung zukommen lassen wollten, sei es mit Geld, sei es mitAnwälten oder indem wir die Öffentlichkeit zu seinen Gunstenmobilisierten.Wir konnten und wollten ja selbst nicht wissen, wer unsereQuellen waren.Das war Teil des Sicherheitskonzepts.Wirbaten die Whistleblower lediglich um eine Begründung, we-shalb das Material ihrer Meinung nach einer Veröffentlichungwert sei.Wir wollten damit unter anderem ausschließen, dassunsere Plattform zu persönlichen Rachefeldzügen missbrauchtwurde.Diese Begründungen fielen stets sehr individuell aus: UnsereQuellen konnten zum Beispiel frustrierte Angestellte, verprellteWettbewerber oder auch moralisch motivierte Menschensein  das Spektrum war groß [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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