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.Die Mütter und älteren Schwesternwaren außer sich; hinter ihrem Rück-en erklärte Madame Mabille, Stéphakenne ihre Stellung im Hause nicht.«Im Übrigen bin ich sicher, dass siekein wirkliches junges Mädchen ist»,setzte sie hinzu.Zaza hielt sie vor, sie 1320/1746sympathisiere zu sehr mit dieserAusländerin.Was mich selbst anbetraf, so frageich mich, weshalb sie eingewilligthatte, dass ich eingeladen wurde:zweifellos, um ihre Tochter nicht vorden Kopf zu stoßen; aber sie ließ essich systematisch angelegen sein, mirjedes vertraute Beisammensein mitZaza unmöglich zu machen.DenVormittag verbrachte diese jeweils inder Küche: Es schnitt mir ins Herz zusehen, wie sie Stunden damitvergeuden musste, unter Assistenz vonBébelle oder Mathé Einmachgläser mitPergament zu schließen.Während des 1321/1746ganzen Tages war sie nicht eineMinute allein.Madame Mabille ließsich in immer höherem Maße auf Ein-ladungen und Besuche bei anderen inder Hoffnung ein, für Lili, die bereitsaus der ersten Jugend heraus war,eine Partie zu finden.«Dies ist das let-zte Jahr, dass ich mich mit dirbeschäftige; dich auszuführen hatmich jetzt schon genug gekostet: Jetztist deine Schwester an der Reihe»,hatte sie ganz öffentlich im Verlaufeeines Abendessens erklärt, an demauch Stépha teilnahm.Schon hattenehemalige Zöglinge der École Poly-technique Madame Mabille zu 1322/1746verstehen gegeben, dass sie gern ihrejüngere Tochter heiraten würden.Ichfragte mich, ob sich nicht Zaza dochauf die Dauer davon überzeugenlassen werde, dass es ihre Pflicht alsChristin sei, einen Hausstand zugründen; ebenso wenig wie mit derEinengung durch das Klosterlebenfand ich mich für sie mit der Trübsaleiner freudlosen Heirat ab.Einige Tage nach meiner Ankunftvereinigte ein Riesenpicknick diebeiden einzigen 9 guten: Familien derGegend an den Ufern des Adour.Zazalieh mir ihr Kleid aus rosa Tussor.Sieselbst trug eines aus weißem 1323/1746Seidenleinen mit einem grünen Gürtelund einem Jadekollier; sie war dünnergeworden.Oft klagte sie über Kopf-schmerzen; sie schlief schlecht; umdarüber hinwegzutäuschen, legte siesich etwas 9 rote Backen: auf; trotzdieses kleinen Kunstgriffs wirkte sienicht sehr frisch.Aber ich liebte ihrGesicht, und es tat mir weh, dass siees liebenswürdig jedem darbietenmusste; sie spielte mit allzu großerLeichtigkeit ihre Rolle eines jungenMädchens der guten Gesellschaft.Wirkamen als Erste an; allmählichströmten die Leute herbei, und jedesLächeln von Zaza, jede ihrer 1324/1746Reverenzen versetzten mir einenStich.Ich war mit den anderen tätig:Über das Gras wurden Tischtüchergebreitet, Geschirr und Lebensmittelausgepackt, und ich selber drehte dieKurbel einer Maschine, in der Eis-creme hergestellt wurde.Stépha nahmmich auf die Seite und bat mich, ihrdas System von Leibniz zu erklären.Eine Stunde lang vergaß ich meinenVerdruss.Dann aber schleppte derTag sich mühselig hin.Eier in Gelee,Schinkenröllchen, verschiedene Dingein Aspik, Schüsselchen, Näpfchen,Sülze, Pastete, kaltes Huhn, Braten,Terrinen, Eingemachtes, Kuchen, 1325/1746Torten, Teegebäck: Alle Damen warenmit Eifer ihren geselligen Pflichtennachgekommen.Man stopfte sich vollmit Nahrung, man lachte ohne Heiter-keit; man sprach ohne Überzeugung:Niemand schien sich zu amüsieren.Gegen Ende des Nachmittags fragtemich Madame Mabille, ob ich wisse,wohin Zaza verschwunden sei; siemachte sich auf die Suche, und ichbegleitete sie.Wir fanden Zaza, wiesie am Fuße eines Wasserfalls imAdour herumplanschte.AlsBadekostüm hatte sie einen Loden-mantel angelegt.Madame Mabilleschalt sie aus, jedoch mit lachender 1326/1746Stimme: Sie verschwendete ihreAutorität nicht an solche geringfü-gigen Vergehen.Ich verstand sehr gut,dass Zaza das Bedürfnis nach Ein-samkeit, nach starken Empfindungenund vielleicht auch nach einer Reini-gung am Ende dieses erhitzendenNachmittags verspürt hatte, undwurde wieder heiter: Sie war nochnicht dazu bereit, sich einfach in densatten Schlaf der Matronen hinüber-gleiten zu lassen.Dennoch hatte ihre Mutter, darüberwar ich mir vollkommen klar, nach wievor großen Einfluss auf sie.MadameMabille verfolgte bei ihren Kindern 1327/1746eine geschickte Politik; solange sienoch klein waren, behandelte sie siemit heiterer Nachsicht; späterhin warsie großzügig in kleinen Dingen; dochhandelte es sich um wichtige Angele-genheiten, blieb ihr Kredit völlig unan-getastet bestehen.Sie zeigte gelegent-lich Lebhaftigkeit und einen gewissenCharme; stets hatte sie ihrer jüngerenTochter gegenüber eine besondereZärtlichkeit an den Tag gelegt, unddiese hatte sich durch ihr Lächelndenn auch einfangen lassen: Ebensogut wie der Respekt lähmte auch dieLiebe bei Zaza alle Regungen der Re-volte.Eines Abends jedoch rebellierte 1328/1746sie.Mitten beim Abendessen erklärteMadame Mabille mit scharfer Stimme:«Ich verstehe nicht, wie jemand, derglaubt, mit Ungläubigen verkehrenkann.» Ich spürte angstvoll, wie mirdas Blut in die Wangen stieg.Empörtentgegnete Zaza: «Niemand hat dasRecht, andere zu richten.Gott führtdie Menschen auf den Wegen, die erselbst für sie wählt.»  «Ich richtenicht», erklärte Madame Mabille sehrkühl.«Wir müssen für die verirrtenSeelen beten, dürfen uns aber nichtvon ihnen anstecken lassen.» Zaza er-stickte fast vor Zorn, das aber hobmeine Stimmung.Dennoch spürte ich, 1329/1746dass die Atmosphäre von Laubardonmir diesmal noch feindlicher war alsim vergangenen Jahr.Später in Pariserzählte mir Stépha, die Kinder hättensich darüber lustig gemacht, wieschlecht ich gekleidet gewesen sei: Sielachten auch an dem Tage, als mirZaza, ohne mir den Grund dafür zunennen, eines ihrer Kleider geliehenhatte.Ich besaß keine Eigenliebe undwar keine gute Beobachterin: Ichnahm mit Gleichgültigkeit auch nochviele andere Niederlagen hin.Nichts-destoweniger war mir das Herz zuwei-len schwer [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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