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.Dahero betrachtete ich, wenn wir keinen Lohnhaben, so wir die Feinde nicht lieben, was für große Strafen wir danngewärtig sein müssen, wenn wir auch unsere Freund hassen; wo diegrößte Lieb und Treu sein sollte, fand ich die höchste Untreu und dengewaltigsten Haß.Mancher Herr schund seine getreuen Diener und Un-tertanen, hingegen wurden etliche Untertanen an ihren frommen Herrenzu Schelmen.Den kontinuierlichen Zank vermerket ich zwischen vielenEheleuten, mancher Tyrann hielt sein ehrlich Weib ärger als einen Hund,und manche lose Vettel ihren frommen Mann für einen Narrn und Esel.Viel hündische Herrn und Meister betrogen ihre fleißigen Dienstboten umihren gebührenden Lohn, und schmälerten beides Speis und Trank, hin-gegen sah ich auch viel untreu Gesind, die ihre frommen Herren entwederdurch Diebstahl oder Fahrlässigkeit ins Verderben setzten.Die Handels-leut und Handwerker renneten mit dem Judenspieß gleichsam um dieWett, und sogen durch allerhand Fünde und Vorteil dem Bauersmannseinen sauren Schweiß ab; hingegen waren teils Bauren so gar gottlos,daß sie sich auch darum bekümmerten, wenn sie nicht rechtschaffen ge-nug mit Bosheit durchtrieben waren, andere Leut, oder auch wohl ihreHerren selbst, unterm Schein der Einfalt zu berufen.Ich sah einsmalseinen Soldaten einem andern eine dichte Maulschelle geben, und bildetemir ein, der Geschlagene würde den andern Backen auch darbieten (weilich noch niemal bei keiner Schlägerei gewesen).Aber ich irrete, denn derBeleidigte zog von Leder, und versetzte dem Täter eine Wunde dafür anKopf.Ich schrie ihm überlaut zu, und sagte: »Ach Freund, was machstdu?« »Da wär einer ein Bärnhäuter«, antwort jener, »ich will mich derTeufel hol etc.selbst rächen, oder das Leben nicht haben! Hei, müßtedoch einer ein Schelm sein, der sich so kujonieren ließe.« Der Lärmen68 zwischen diesen zweien Duellanten ergrößert' sich, weilen beiderseitsBeiständer, samt dem Umstand und Zulauf, einander auch in die Haarkamen; da hörte ich schwören bei Gott und ihren Seelen so leichtfertig,daß ich nicht glauben konnte, daß sie diese für ihr edelst Kleinod hielten.Aber das war nur Kinderspiel, denn es blieb bei so geringen Kinder-schwüren nicht, sondern es folgte gleich hernach: »Schlag mich der Don-ner, der Blitz, der Hagel, zerreiß und hol mich der etc.ja nicht einer al-lein, sondern hunderttausend, und führen mich in die Lüft' hinweg!« DieH.Sacramenta mußten nicht nur siebenfältig, sondern auch mit hundert-tausenden, ja so viel Tonnen, Galeeren und Stadtgräben voll heraus, alsodaß mir abermal alle Haar gen Berg stunden.Ich gedachte wiederum anden Befehl Christi, da er sagt: »Ihr sollt allerdings nicht schwören, wederbei dem Himmel, denn er ist Gottes Stuhl, noch bei der Erden, denn sie istseiner Füße Schemel, noch bei Jerusalem, denn sie ist eines großen Kö-nigs Stadt, auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören, denn du ver-magst nicht ein einziges Haar weiß und schwarz zu machen, euer Redeaber sei ja ja, nein nein, was drüber ist, das ist vom Übel.« Dieses alles,und was ich sah und hörete, erwog ich, und schloß festiglich, daß dieseBalger keine Christen seien, suchte derowegen eine andere Gesellschaft.Zum aller-erschrecklichsten kam mirs vor, wenn ich etliche Großsprechersich ihrer Bosheit, Sünd, Schand und Laster rühmen hörete, denn ichvernahm zu unterschiedlichen Zeiten, und zwar täglich, daß sie sagten:»Potz Blut, wie haben wir gestern gesoffen! Ich hab mich in einem Tagwohl dreimal voll gesogen, und ebenso vielmal gekotzt.Potz Stern, wiehaben wir die Bauren, die Schelmen, tribuliert.Potz Strahl, wie haben wirBeuten gemacht.Potz hundert Gift, wie haben wir ein Spaß mit den Wei-bern und Mägden gehabt.« Item: »Ich hab ihn daniedergehauen, als wennihn der Hagel hätte niedergeschlagen.Ich hab ihn geschossen, daß er dasWeiß über sich kehrte.Ich hab ihn so artlich über den Dölpel geworfen,daß ihn der Teufel hätte holen mögen.Ich hab ihm den Stein gestoßen,daß er den Hals hätt brechen mögen.« Solche und dergleichen unchristli-che Reden erfüllten mir alle Tag die Ohren, und überdas, so hörte und sahich auch in Gottes Namen sündigen, welches wohl zu erbarmen ist; vonden Kriegern wurde es am meisten praktiziert, wenn sie nämlich sagten:69 »Wir wollen in Gottes Namen auf Partei, Plündern, Mitnehmen, Tot-schießen, Niedermachen, Angreifen, Gefangennehmen, in Brand stek-ken«, und was ihrer schrecklichen Arbeiten und Verrichtungen mehr seinmögen.Also wagens auch die Wucherer mit dem Verkauf in Gottes Na-men, damit sie ihrem teuflischen Geiz nach schinden und schaben mögen.Ich habe zween Mausköpf sehen henken, die wollten einsmals bei Nachtstehlen, und als sie die Leiter angestellt, und der eine in Gottes Nameneinsteigen wollte, warf ihn der wachtsame Hausvater ins Teufels Namenwieder herunter, davon er ein Bein zerbrach, und also gefangen und überetliche Tag hernach samt seinem Kamerad aufgeknüpfet ward.Wenn ichnun so etwas höret, sah und beredet, und wie meine Gewohnheit war mitder H.Schrift hervorwischte, oder sonst treuherzig abmahnete, so hieltenmich die Leut für einen Narren, ja ich wurde meiner guten Meinung hal-ber so oft ausgelacht, daß ich endlich auch unwillig wurde und mir vor-setzte gar zu schweigen, welches ich doch aus christlicher Liebe nichthalten konnte.Ich wünschte, daß jedermann bei meinem Einsiedel aufer-zogen worden wäre, der Meinung, es würde alsdann auch männiglich derWelt Wesen mit Simplicii Augen ansehen, wie ichs damals beschauet'.Ich war nicht so witzig, wenn lauter Simplici in der Welt wären, daß manalsdann auch nicht so viel Laster sehen werde.Indessen ists doch gewiß,daß ein Weltmensch, welcher aller Untugenden und Torheiten gewohntund selbsten mitmacht, im wenigsten nicht empfinden kann, auf was füreiner bösen Straßen er mit seinen Gefährten wandelt.Das 26.KapitelEin sonderbarer neuer Brauch, einander Glück zu wünschen und zu bewill-kommenAls ich nun vermeinte, ich hätte Ursach zu zweifeln, ob ich unter Christenwäre oder nicht? ging ich zu dem Pfarrer, und erzählte alles, was ich ge-höret und gesehen, auch was ich für Gedanken hatte, nämlich daß ich die70 Leut nur für Spötter Christi und seines Worts und für keine Christenhielte, mit Bitt, er wollte mir doch aus dem Traum helfen, damit ich wis-se, wofür ich meine Nebenmenschen halten sollte.Der Pfarrer antwortet':»Freilich sind sie Christen, und wollt ich dir nicht raten, daß du sie andersnennen solltest.« »Mein Gott!« sagte ich, »wie kanns sein? denn wenn icheinem oder dem andern seinen Fehler, den er wider Gott begehet, verwei-se, so werde ich verspottet und ausgelacht [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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