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.Politik ist ebenfalls tabu,vor allem die Situation im Nahen Osten.Die Piraten wollen einen viel-leicht provozieren, etwa indem sie behaupten, Amerika sei dasschlimmste Land der Welt.Immer ruhig bleiben.Wir haben nicht dieAufgabe, die Ehre der Nation zu verteidigen.Wir wollen nur überleben,also nehmen wir alles schweigend hin.«Es war gut, dass wir uns an diesem Abend die Zeit dafür nahmen.Später kam Colin noch einmal zu mir; er hatte seine Angst, als Geiselgenommen zu werden, offenbar immer noch nicht überwunden.Und weilgerade auch noch ein paar andere Crewmitglieder dabei standen, fuhr ichmit meiner Lektion fort.»Tut immer genau das, was ich sage.Gebt ihnen so wenig Information-en wie möglich.Ihr müsst unterscheiden zwischen den kleinenZugeständnissen, die ihr ihnen machen könnt, um ihr Vertrauen zu108/289gewinnen, und den Geheimnissen, die ihr unbedingt für euch behaltenmüsst, solange ihr nicht akut bedroht werdet.«»Und was wäre denn so ein kleines Zugeständnis?«, fragte einer.Ich zuckte die Schultern.»Na, zum Beispiel, wo sie frisches Trink-wasser bekommen.Oder ihr zeigt ihnen, welche Sicherheitseinrichtungenwir haben.Eben solche Kleinigkeiten, die ihnen das Gefühl vermitteln,dass sie die Kontrolle haben.Gleichzeitig müsst ihr aber immer ver-suchen, sie von den wirklich wichtigen Dingen abzulenken, also zumBeispiel vom Radar oder der Maschinensteuerung.Und natürlich auchvon den Räumen, in denen sich der Rest der Crew versteckt hält.«»Ja, das hab ich verstanden«, sagte Colin.»Und ein letzter Punkt: Auch Humor ist hilfreich.« Ich fasste einen derVollmatrosen ins Auge.»Leider ist keiner von euch Burschen besonderswitzig.Deshalb ist Regel Nummer eins: Wir lassen uns gar nicht erst vonPiraten erwischen.«Wir fuhren jetzt parallel zur somalischen Küste.Ich ging in meine Kabineund schrieb den Nachtbefehl.Jeder Kapitän gibt einen Standardbefehlfür die gesamte Fahrt aus, der am ersten Tag ausgehängt wird und für diegesamte Reise gilt.Aber Nachtbefehle enthalten bestimmte Mitteilungenoder Pflichten, die bei der jeweiligen Nachtschicht besonders berück-sichtigt werden müssen.»Wir sind immer noch im Feindesland«, schriebich an diesem Abend.»Wir sind allein, deshalb müssen wir besonderswachsam sein.Hier draußen sind wir auf uns selbst angewiesen.« Nacht-befehle mussten auch ab und zu etwas Neues bieten, damit die Crew dasInteresse nicht verlor.Aber an diesem Abend konnte ich den Befehl sehrkurz halten, denn ich wusste, dass sie äußerst aufmerksam sein würden,wenn es um Piraten ging.Gegen 3.30 Uhr, als ich längst tief schlief, klingelte das Telefon.Ken, der Zweite Offizier, war dran.Er hatte die 0.00 Uhr bis 4.00 Uhr-Wache.»Cap, ich glaube, du solltest mal raufkommen.«109/289»Was gibt s?«»Somalische Piraten«, antwortete er.»Wo?«»Über Funk.Sie melden sich über Funk.«»Ich komme sofort.«Ich trat auf den Flur und kletterte schnell die innere Leiter zur Brückehinauf.Wolken schoben sich am vollen Mond vorbei, als ich ins Freietrat.Ich öffnete die Tür zur Brücke.Neben Ken war auch ein Vollmatrosezur Wache eingeteilt.Ich wollte gerade etwas sagen, als ich eine Stimmehörte.»Hier somalischer Pirat!«, kam die Stimme aus dem Lautsprecher.»Somalischer Pirat!«Ich warf Ken einen Blick zu.Seine Augen waren weit aufgerissen.EinBlick auf das Funkgerät zeigte, dass es auf UKW-Kanal 16 (156,80 MHz)eingestellt war, der internationalen Seenotfrequenz.»Somalischer Pirat! Somalischer Pirat! Ich komme und fange dich!«Das war geradezu gespenstisch.Ganz eindeutig war es eine afrikanischeStimme.Ich hatte nicht genügend Zeit auf dem Kontinent verbracht, umeinen somalischen von einem kenianischen Akzent unterscheiden zukönnen, aber die Stimme klang jedenfalls authentisch.Und mehr als das:Sie klang so, als sei es dem Burschen absolut ernst.Was war geschehen?»Ein Schiff passierte uns, ungefähr sieben Meilen entfernt«, berichteteKen.»Es war gut beleuchtet.« Ich nickte.Fischerboote waren immerbeleuchtet wie Weihnachtsbäume zum einen, damit die Fischer nichtbei Dunkelheit an den Netzen arbeiten mussten, und zum anderen, damitdas Fischerboot nicht versehentlich von einem Tanker gerammt wurde,der mit fünfzehn Knoten in der Stunde durch die Wellen pflügte.Ein Pir-atenschiff würde wohl kaum so viele Lichter aushängen.Die Beleuchtungwürde zu viel Energie verbrauchen und würde das Schiff außerdem schonam Horizont sichtbar machen, was sie auf jeden Fall vermeiden wollten.110/289»Und ein paar Minuten später hörte ich das hier«, sagte Ken unddeutete auf das Funkgerät.Ich nahm das Fernglas.Tatsächlich entdeckte ich ein Schiff auf Steuer-bord achteraus, etwa sieben Meilen entfernt, mit voller Beleuchtung einesFischerboots.Ich studierte das Schiff genau, und nach einer Weileglaubte ich zu erkennen, dass es noch ein kleineres Boot im Schlepptauhatte.»Somalischer Pirat, somalischer Pirat!«, ertönte wieder die Stimme ausdem Funkgerät und zerriss die drückende Stille auf der Brücke.DerBursche sang seine Botschaft geradezu.Was für ein Spiel spielte er, ver-dammt? Die Somalis waren berüchtigt für ihre Fähigkeit, sich nahezu un-bemerkt anzuschleichen, aber das hier erweckte den Eindruck, dass sieuns ganz bewusst vorwarnen wollten.Und das ergab keinerlei Sinn.Vielleicht waren es tatsächlich nur ein paar Fischer, die sich einen Spaßmachten.Oder waren es wirklich Piraten, die unsere Sicherheits-vorkehrungen auschecken wollten.Möglicherweise lag ihr Stoßtrupp ir-gendwo weiter vorn im Wasser; mit dem Funksignal wollten sie uns viel-leicht nervös machen oder uns erst mal ordentlich Angst einjagen, bis siedann irgendwann den Motor anwarfen und auf uns zu rasten.Wie schonerwähnt, waren diese Burschen ständig dabei, neue Taktiken aus-zuprobieren und Schwachpunkte aufzuspüren.Ich beobachtete das Schiff durch das Fernglas.Es fuhr nicht, sonderntrieb im Wasser, was typisch für ein Fischerboot gewesen wäre [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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.Politik ist ebenfalls tabu,vor allem die Situation im Nahen Osten.Die Piraten wollen einen viel-leicht provozieren, etwa indem sie behaupten, Amerika sei dasschlimmste Land der Welt.Immer ruhig bleiben.Wir haben nicht dieAufgabe, die Ehre der Nation zu verteidigen.Wir wollen nur überleben,also nehmen wir alles schweigend hin.«Es war gut, dass wir uns an diesem Abend die Zeit dafür nahmen.Später kam Colin noch einmal zu mir; er hatte seine Angst, als Geiselgenommen zu werden, offenbar immer noch nicht überwunden.Und weilgerade auch noch ein paar andere Crewmitglieder dabei standen, fuhr ichmit meiner Lektion fort.»Tut immer genau das, was ich sage.Gebt ihnen so wenig Information-en wie möglich.Ihr müsst unterscheiden zwischen den kleinenZugeständnissen, die ihr ihnen machen könnt, um ihr Vertrauen zu108/289gewinnen, und den Geheimnissen, die ihr unbedingt für euch behaltenmüsst, solange ihr nicht akut bedroht werdet.«»Und was wäre denn so ein kleines Zugeständnis?«, fragte einer.Ich zuckte die Schultern.»Na, zum Beispiel, wo sie frisches Trink-wasser bekommen.Oder ihr zeigt ihnen, welche Sicherheitseinrichtungenwir haben.Eben solche Kleinigkeiten, die ihnen das Gefühl vermitteln,dass sie die Kontrolle haben.Gleichzeitig müsst ihr aber immer ver-suchen, sie von den wirklich wichtigen Dingen abzulenken, also zumBeispiel vom Radar oder der Maschinensteuerung.Und natürlich auchvon den Räumen, in denen sich der Rest der Crew versteckt hält.«»Ja, das hab ich verstanden«, sagte Colin.»Und ein letzter Punkt: Auch Humor ist hilfreich.« Ich fasste einen derVollmatrosen ins Auge.»Leider ist keiner von euch Burschen besonderswitzig.Deshalb ist Regel Nummer eins: Wir lassen uns gar nicht erst vonPiraten erwischen.«Wir fuhren jetzt parallel zur somalischen Küste.Ich ging in meine Kabineund schrieb den Nachtbefehl.Jeder Kapitän gibt einen Standardbefehlfür die gesamte Fahrt aus, der am ersten Tag ausgehängt wird und für diegesamte Reise gilt.Aber Nachtbefehle enthalten bestimmte Mitteilungenoder Pflichten, die bei der jeweiligen Nachtschicht besonders berück-sichtigt werden müssen.»Wir sind immer noch im Feindesland«, schriebich an diesem Abend.»Wir sind allein, deshalb müssen wir besonderswachsam sein.Hier draußen sind wir auf uns selbst angewiesen.« Nacht-befehle mussten auch ab und zu etwas Neues bieten, damit die Crew dasInteresse nicht verlor.Aber an diesem Abend konnte ich den Befehl sehrkurz halten, denn ich wusste, dass sie äußerst aufmerksam sein würden,wenn es um Piraten ging.Gegen 3.30 Uhr, als ich längst tief schlief, klingelte das Telefon.Ken, der Zweite Offizier, war dran.Er hatte die 0.00 Uhr bis 4.00 Uhr-Wache.»Cap, ich glaube, du solltest mal raufkommen.«109/289»Was gibt s?«»Somalische Piraten«, antwortete er.»Wo?«»Über Funk.Sie melden sich über Funk.«»Ich komme sofort.«Ich trat auf den Flur und kletterte schnell die innere Leiter zur Brückehinauf.Wolken schoben sich am vollen Mond vorbei, als ich ins Freietrat.Ich öffnete die Tür zur Brücke.Neben Ken war auch ein Vollmatrosezur Wache eingeteilt.Ich wollte gerade etwas sagen, als ich eine Stimmehörte.»Hier somalischer Pirat!«, kam die Stimme aus dem Lautsprecher.»Somalischer Pirat!«Ich warf Ken einen Blick zu.Seine Augen waren weit aufgerissen.EinBlick auf das Funkgerät zeigte, dass es auf UKW-Kanal 16 (156,80 MHz)eingestellt war, der internationalen Seenotfrequenz.»Somalischer Pirat! Somalischer Pirat! Ich komme und fange dich!«Das war geradezu gespenstisch.Ganz eindeutig war es eine afrikanischeStimme.Ich hatte nicht genügend Zeit auf dem Kontinent verbracht, umeinen somalischen von einem kenianischen Akzent unterscheiden zukönnen, aber die Stimme klang jedenfalls authentisch.Und mehr als das:Sie klang so, als sei es dem Burschen absolut ernst.Was war geschehen?»Ein Schiff passierte uns, ungefähr sieben Meilen entfernt«, berichteteKen.»Es war gut beleuchtet.« Ich nickte.Fischerboote waren immerbeleuchtet wie Weihnachtsbäume zum einen, damit die Fischer nichtbei Dunkelheit an den Netzen arbeiten mussten, und zum anderen, damitdas Fischerboot nicht versehentlich von einem Tanker gerammt wurde,der mit fünfzehn Knoten in der Stunde durch die Wellen pflügte.Ein Pir-atenschiff würde wohl kaum so viele Lichter aushängen.Die Beleuchtungwürde zu viel Energie verbrauchen und würde das Schiff außerdem schonam Horizont sichtbar machen, was sie auf jeden Fall vermeiden wollten.110/289»Und ein paar Minuten später hörte ich das hier«, sagte Ken unddeutete auf das Funkgerät.Ich nahm das Fernglas.Tatsächlich entdeckte ich ein Schiff auf Steuer-bord achteraus, etwa sieben Meilen entfernt, mit voller Beleuchtung einesFischerboots.Ich studierte das Schiff genau, und nach einer Weileglaubte ich zu erkennen, dass es noch ein kleineres Boot im Schlepptauhatte.»Somalischer Pirat, somalischer Pirat!«, ertönte wieder die Stimme ausdem Funkgerät und zerriss die drückende Stille auf der Brücke.DerBursche sang seine Botschaft geradezu.Was für ein Spiel spielte er, ver-dammt? Die Somalis waren berüchtigt für ihre Fähigkeit, sich nahezu un-bemerkt anzuschleichen, aber das hier erweckte den Eindruck, dass sieuns ganz bewusst vorwarnen wollten.Und das ergab keinerlei Sinn.Vielleicht waren es tatsächlich nur ein paar Fischer, die sich einen Spaßmachten.Oder waren es wirklich Piraten, die unsere Sicherheits-vorkehrungen auschecken wollten.Möglicherweise lag ihr Stoßtrupp ir-gendwo weiter vorn im Wasser; mit dem Funksignal wollten sie uns viel-leicht nervös machen oder uns erst mal ordentlich Angst einjagen, bis siedann irgendwann den Motor anwarfen und auf uns zu rasten.Wie schonerwähnt, waren diese Burschen ständig dabei, neue Taktiken aus-zuprobieren und Schwachpunkte aufzuspüren.Ich beobachtete das Schiff durch das Fernglas.Es fuhr nicht, sonderntrieb im Wasser, was typisch für ein Fischerboot gewesen wäre [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]