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.»«Ist es nicht so, dass Mrs Vandemeyer eine junge Verwandte zu Ihnen ins Sanatorium gebracht hat?»Hersheimer beugte sich jäh vor.«Stimmt», antwortete der Arzt ruhig.«Und unter welchem Namen?»«Janet Vandemeyer.Soviel ich verstand, ist sie ihre Nichte.»«Und wann kam sie zu Ihnen?»«Soweit ich mich entsinne, im Juni oder Juli 1915.»«Ist sie in irgendeiner Weise geistesgestört?»«Nein, sie ist eigentlich völlig normal.Ich erfuhr von Mrs Vandemeyer, dass das Mädchen mit ihr zusammen an Bord der Lusitania gewesen war, als das Schiff torpediert wurde.Sie hatte einen schweren Nervenschock erlitten.»«Ich denke, wir befinden uns auf der richtigen Spur», meinte Sir James und blickte um sich.«Das ist doch…I», rief Hersheimer aus.Der Arzt betrachtete sie alle verwundert.«Sie sprachen vorhin davon, dass sie von ihr eine Erklärung wollen», sagte er.«Nun, es fragt sich, ob sie in der Lage ist, eine solche Erklärung abzugeben.»«Aber Sie sagten doch, sie sei völlig normal?»«Das ist sie auch.Wenn Sie jedoch eine Erklärung von ihr haben wollen, die sich auf Ereignisse vor dem 7.Mai 1915 bezieht, wird sie nicht in der Lage sein, sie Ihnen zu geben.»Verblüfft sahen sie den Arzt an.«Aber warum denn nicht?»Der Arzt wandte sich dem erregten Amerikaner zu.«Weil Janet Vandemeyer ihr Gedächtnis verloren hat!»«Was?»«Ja, ein sehr interessanter Fall.Im Übrigen nicht so selten, wie Sie vielleicht meinen.»«Und sie erinnert sich an gar nichts?», fragte Sir James.«An nichts, was vor dem 7.Mai 1915 liegt.Nach diesem Datum ist ihr Gedächtnis so normal wie Ihres oder meines.»«Was ist denn das erste, dessen sie sich entsinnt?»«Die Landung, zusammen mit den anderen Überlebenden.Alles, was davor liegt, ist wie ausgelöscht.Sie wusste nicht einmal ihren Namen.Sie konnte nicht einmal mehr ihre eigene Sprache.»«Aber das ist doch ungewöhnlich!», rief Hersheimer.«Nein, das ist unter den Umständen durchaus erklärlich.Ich schlug vor, einen Spezialisten zu Rate zu ziehen.Es gibt in Paris einen sehr guten Mann, der sich mit solchen Fällen befasst.Aber Mrs Vandemeyer war dagegen.Sie befürchtete, der Fall könnte dadurch allzu sehr an die Öffentlichkeit dringen.»«Das kann ich mir vorstellen!»«Das Mädchen war sehr jung – neunzehn, glaube ich.Man hätte ihr damit sehr schaden können.Im Übrigen gibt es für diese Fälle keine gesicherte Behandlungsmethode.Es kommt weitgehend darauf an, zu warten.»«Zu warten?»«Ja, früher oder später kehrt das Gedächtnis wieder – ebenso plötzlich, wie es verschwand.Es ist möglich, dass das Mädchen dann die dazwischen liegende Periode vergisst und das Leben dort fortsetzen will, wo es für sie einmal abbrach – beim Sinken der Lusitania.»«Und wann könnte das sein?»«Ach, das kann ich nicht sagen.Zuweilen ist es eine Angelegenheit von Monaten, aber es kann ebenso gut zwanzig Jahre dauern.Es kommt vor, dass ein zweiter schwerer Schock den Umschwung herbeiführt.Er stellt das wieder her, was der erste zerstörte.»«Ein neuer Schock, sagten Sie?», rief Hersheimer.«Ja.Da gab es einen Fall in Colorado…» Der Arzt sprach unermüdlich weiter.Offensichtlich beschäftigte ihn dieses Thema.Hersheimer schien ihm nicht zuzuhören.Er war in seine eigenen Gedanken versunken.Plötzlich jedoch kehrte er aus der Tiefe seiner Überlegungen wieder zurück und schlug mit der Faust auf den Tisch.«Jetzt weiß ich es! Ich hätte gern Ihre Ansicht als Arzt über das, was ich Ihnen jetzt auseinander setzen möchte, gehört.Nehmen wir an, Jane würde den Teich nochmals überqueren und dasselbe würde sich noch einmal ereignen.Das Unterseeboot, das sinkende Schiff, die Rettungsboote – und so weiter.Wäre es damit nicht zu schaffen?»«Eine sehr interessante Überlegung, Mr Hersheimer.»«Ja, das lässt sich machen! Man chartert einen Passagierdampfer…»«Einen Dampfer», murmelte Dr.Hall.«Man heuert auch Passagiere an, man chartert ein Unterseeboot – ja, darin liegt meiner Ansicht nach die einzige Schwierigkeit.Natürlich denke ich nicht daran, dass wir tatsächlich ein Torpedo abschießen.Wenn alles wild umeinander läuft und laut genug geschrien wird, dass das Schiff sinkt, sollte das genügen.Hat sie erst einmal ihren Rettungsgürtel umgelegt und wird sie in ein Rettungsboot gedrängt, so würde sie dadurch fraglos in den Mai 1915 zurückversetzt.Was halten Sie davon?»Dr.Hall sah Hersheimer an.«Nein», sagte Hersheimer, als wollte er diesen Blick beantworten, «ich bin nicht verrückt.Die Sache ist durchaus möglich.Drüben unternimmt man dergleichen dauernd für den Film.Man wird doch schließlich irgendwo einen alten Dampfer kaufen können.»Dr.Hall fand seine Stimme wieder.«Aber die Kosten, Sir!»«Geld ist für mich kein Problem», erklärte Hersheimer.Dr.Hall wandte sein Gesicht wie Hilfe suchend Sir James zu, der ein wenig lächelte.«Mr Hersheimer ist sehr reich – außerordentlich reich.»«Ein ungewöhnlicher Plan», murmelte der Arzt.«Natürlich – der Film! Sehr interessant.Und Sie haben tatsächlich die Absicht, diesen ungewöhnlichen Plan auszuführen?»«Darauf könnten Sie Ihren letzten Dollar setzen.»Der Arzt glaubte ihm – und das war eine Art Anerkennung, die seiner Nationalität galt.Hätte ein Engländer dergleichen vorgeschlagen, hätte er an seinem Geisteszustand gezweifelt.«Ich kann aber eine Heilung keineswegs garantieren», erklärte er nun.«Ich möchte das mit Nachdruck betonen.»«Schon gut.Schaffen Sie Jane herbei und überlassen Sie mir alles Übrige.»Der Arzt starrte ihn an.«Verzeihung, Mr Hersheimer.Ich dachte, das wäre Ihnen klar.»«Was wäre mir klar?»«Dass Miss Janet Vandemeyer sich gar nicht mehr in meiner Pflege befindet.»15Hersheimer sprang auf.«Wie bitte?»«Ich dachte, das wüssten Sie.»«Wann ist sie denn abgereist?»«Warten Sie mal.Es war am letzten Mittwoch – ja –, als Sie von meinem Baum fielen.»«Vorher oder nachher?»«Augenblick mal – nachher! Es traf ein Telegramm von Mrs Vandemeyer ein.Sie fuhren noch mit dem Nachtzug.»Hersheimer ließ sich in seinen Sessel zurücksinken.«Schwester Edith reiste mit einer Patientin ab, dessen entsinne ich mich», murmelte er.«Mein Gott, so nah war ich!»Dr.Hall sah ihn verwundert an.«Befindet sich die junge Dame denn nicht bei ihrer Tante?»Tuppence schüttelte den Kopf.Sie wollte gerade etwas sagen, als ein warnender Blick von Sir James sie veranlasste, den Mund zu halten.Der Anwalt erhob sich.«Ich bin Ihnen außerordentlich dankbar, lieber Hall.Ich fürchte nur, dass wir nun die Spur von Miss Vandemeyer aufs Neue suchen müssen.Wie steht es denn nun mit der Pflegerin, die sie begleitete? Wahrscheinlich wissen Sie nicht, wo sie ist?»«Wir haben nichts mehr von ihr gehört.Ich wusste nur, dass sie noch eine Weile bei Miss Vandemeyer bleiben sollte.Man hat das Mädchen doch nicht entführt?»«Das muss erst noch festgestellt werden!»«Meinen Sie, ich sollte zur Polizei gehen?»«Aber nein! Aller Wahrscheinlichkeit nach befindet sich die junge Dame bei anderen Verwandten.»Der Arzt war mit dieser Erklärung nicht völlig zufrieden, er sah jedoch, dass Sir James entschlossen war, nichts mehr zu sagen.So verabschiedeten sie sich und die Besucher verließen das Hotel.Einige Minuten lang standen sie noch neben dem Wagen und besprachen die Angelegenheit.«Es ist verrückt!», rief Tuppence.«Man stelle sich vor, dass sich Hersheimer unter dem gleichen Dach befand [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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.»«Ist es nicht so, dass Mrs Vandemeyer eine junge Verwandte zu Ihnen ins Sanatorium gebracht hat?»Hersheimer beugte sich jäh vor.«Stimmt», antwortete der Arzt ruhig.«Und unter welchem Namen?»«Janet Vandemeyer.Soviel ich verstand, ist sie ihre Nichte.»«Und wann kam sie zu Ihnen?»«Soweit ich mich entsinne, im Juni oder Juli 1915.»«Ist sie in irgendeiner Weise geistesgestört?»«Nein, sie ist eigentlich völlig normal.Ich erfuhr von Mrs Vandemeyer, dass das Mädchen mit ihr zusammen an Bord der Lusitania gewesen war, als das Schiff torpediert wurde.Sie hatte einen schweren Nervenschock erlitten.»«Ich denke, wir befinden uns auf der richtigen Spur», meinte Sir James und blickte um sich.«Das ist doch…I», rief Hersheimer aus.Der Arzt betrachtete sie alle verwundert.«Sie sprachen vorhin davon, dass sie von ihr eine Erklärung wollen», sagte er.«Nun, es fragt sich, ob sie in der Lage ist, eine solche Erklärung abzugeben.»«Aber Sie sagten doch, sie sei völlig normal?»«Das ist sie auch.Wenn Sie jedoch eine Erklärung von ihr haben wollen, die sich auf Ereignisse vor dem 7.Mai 1915 bezieht, wird sie nicht in der Lage sein, sie Ihnen zu geben.»Verblüfft sahen sie den Arzt an.«Aber warum denn nicht?»Der Arzt wandte sich dem erregten Amerikaner zu.«Weil Janet Vandemeyer ihr Gedächtnis verloren hat!»«Was?»«Ja, ein sehr interessanter Fall.Im Übrigen nicht so selten, wie Sie vielleicht meinen.»«Und sie erinnert sich an gar nichts?», fragte Sir James.«An nichts, was vor dem 7.Mai 1915 liegt.Nach diesem Datum ist ihr Gedächtnis so normal wie Ihres oder meines.»«Was ist denn das erste, dessen sie sich entsinnt?»«Die Landung, zusammen mit den anderen Überlebenden.Alles, was davor liegt, ist wie ausgelöscht.Sie wusste nicht einmal ihren Namen.Sie konnte nicht einmal mehr ihre eigene Sprache.»«Aber das ist doch ungewöhnlich!», rief Hersheimer.«Nein, das ist unter den Umständen durchaus erklärlich.Ich schlug vor, einen Spezialisten zu Rate zu ziehen.Es gibt in Paris einen sehr guten Mann, der sich mit solchen Fällen befasst.Aber Mrs Vandemeyer war dagegen.Sie befürchtete, der Fall könnte dadurch allzu sehr an die Öffentlichkeit dringen.»«Das kann ich mir vorstellen!»«Das Mädchen war sehr jung – neunzehn, glaube ich.Man hätte ihr damit sehr schaden können.Im Übrigen gibt es für diese Fälle keine gesicherte Behandlungsmethode.Es kommt weitgehend darauf an, zu warten.»«Zu warten?»«Ja, früher oder später kehrt das Gedächtnis wieder – ebenso plötzlich, wie es verschwand.Es ist möglich, dass das Mädchen dann die dazwischen liegende Periode vergisst und das Leben dort fortsetzen will, wo es für sie einmal abbrach – beim Sinken der Lusitania.»«Und wann könnte das sein?»«Ach, das kann ich nicht sagen.Zuweilen ist es eine Angelegenheit von Monaten, aber es kann ebenso gut zwanzig Jahre dauern.Es kommt vor, dass ein zweiter schwerer Schock den Umschwung herbeiführt.Er stellt das wieder her, was der erste zerstörte.»«Ein neuer Schock, sagten Sie?», rief Hersheimer.«Ja.Da gab es einen Fall in Colorado…» Der Arzt sprach unermüdlich weiter.Offensichtlich beschäftigte ihn dieses Thema.Hersheimer schien ihm nicht zuzuhören.Er war in seine eigenen Gedanken versunken.Plötzlich jedoch kehrte er aus der Tiefe seiner Überlegungen wieder zurück und schlug mit der Faust auf den Tisch.«Jetzt weiß ich es! Ich hätte gern Ihre Ansicht als Arzt über das, was ich Ihnen jetzt auseinander setzen möchte, gehört.Nehmen wir an, Jane würde den Teich nochmals überqueren und dasselbe würde sich noch einmal ereignen.Das Unterseeboot, das sinkende Schiff, die Rettungsboote – und so weiter.Wäre es damit nicht zu schaffen?»«Eine sehr interessante Überlegung, Mr Hersheimer.»«Ja, das lässt sich machen! Man chartert einen Passagierdampfer…»«Einen Dampfer», murmelte Dr.Hall.«Man heuert auch Passagiere an, man chartert ein Unterseeboot – ja, darin liegt meiner Ansicht nach die einzige Schwierigkeit.Natürlich denke ich nicht daran, dass wir tatsächlich ein Torpedo abschießen.Wenn alles wild umeinander läuft und laut genug geschrien wird, dass das Schiff sinkt, sollte das genügen.Hat sie erst einmal ihren Rettungsgürtel umgelegt und wird sie in ein Rettungsboot gedrängt, so würde sie dadurch fraglos in den Mai 1915 zurückversetzt.Was halten Sie davon?»Dr.Hall sah Hersheimer an.«Nein», sagte Hersheimer, als wollte er diesen Blick beantworten, «ich bin nicht verrückt.Die Sache ist durchaus möglich.Drüben unternimmt man dergleichen dauernd für den Film.Man wird doch schließlich irgendwo einen alten Dampfer kaufen können.»Dr.Hall fand seine Stimme wieder.«Aber die Kosten, Sir!»«Geld ist für mich kein Problem», erklärte Hersheimer.Dr.Hall wandte sein Gesicht wie Hilfe suchend Sir James zu, der ein wenig lächelte.«Mr Hersheimer ist sehr reich – außerordentlich reich.»«Ein ungewöhnlicher Plan», murmelte der Arzt.«Natürlich – der Film! Sehr interessant.Und Sie haben tatsächlich die Absicht, diesen ungewöhnlichen Plan auszuführen?»«Darauf könnten Sie Ihren letzten Dollar setzen.»Der Arzt glaubte ihm – und das war eine Art Anerkennung, die seiner Nationalität galt.Hätte ein Engländer dergleichen vorgeschlagen, hätte er an seinem Geisteszustand gezweifelt.«Ich kann aber eine Heilung keineswegs garantieren», erklärte er nun.«Ich möchte das mit Nachdruck betonen.»«Schon gut.Schaffen Sie Jane herbei und überlassen Sie mir alles Übrige.»Der Arzt starrte ihn an.«Verzeihung, Mr Hersheimer.Ich dachte, das wäre Ihnen klar.»«Was wäre mir klar?»«Dass Miss Janet Vandemeyer sich gar nicht mehr in meiner Pflege befindet.»15Hersheimer sprang auf.«Wie bitte?»«Ich dachte, das wüssten Sie.»«Wann ist sie denn abgereist?»«Warten Sie mal.Es war am letzten Mittwoch – ja –, als Sie von meinem Baum fielen.»«Vorher oder nachher?»«Augenblick mal – nachher! Es traf ein Telegramm von Mrs Vandemeyer ein.Sie fuhren noch mit dem Nachtzug.»Hersheimer ließ sich in seinen Sessel zurücksinken.«Schwester Edith reiste mit einer Patientin ab, dessen entsinne ich mich», murmelte er.«Mein Gott, so nah war ich!»Dr.Hall sah ihn verwundert an.«Befindet sich die junge Dame denn nicht bei ihrer Tante?»Tuppence schüttelte den Kopf.Sie wollte gerade etwas sagen, als ein warnender Blick von Sir James sie veranlasste, den Mund zu halten.Der Anwalt erhob sich.«Ich bin Ihnen außerordentlich dankbar, lieber Hall.Ich fürchte nur, dass wir nun die Spur von Miss Vandemeyer aufs Neue suchen müssen.Wie steht es denn nun mit der Pflegerin, die sie begleitete? Wahrscheinlich wissen Sie nicht, wo sie ist?»«Wir haben nichts mehr von ihr gehört.Ich wusste nur, dass sie noch eine Weile bei Miss Vandemeyer bleiben sollte.Man hat das Mädchen doch nicht entführt?»«Das muss erst noch festgestellt werden!»«Meinen Sie, ich sollte zur Polizei gehen?»«Aber nein! Aller Wahrscheinlichkeit nach befindet sich die junge Dame bei anderen Verwandten.»Der Arzt war mit dieser Erklärung nicht völlig zufrieden, er sah jedoch, dass Sir James entschlossen war, nichts mehr zu sagen.So verabschiedeten sie sich und die Besucher verließen das Hotel.Einige Minuten lang standen sie noch neben dem Wagen und besprachen die Angelegenheit.«Es ist verrückt!», rief Tuppence.«Man stelle sich vor, dass sich Hersheimer unter dem gleichen Dach befand [ Pobierz całość w formacie PDF ]