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.»Die Schuld gegenüber den Indochinesen legt den Fiskus trocken«, titelte die New York Times und meinte damit die »moralische Schuld«, die wir durch unser »Engagement für die Verliererseite« auf uns geladen hätten.Folgt man dieser Logik, würden die Russen, hätten sie nur den Krieg in Afghanistan gewonnen, weder Schuld noch Schulden haben.Unsere Schuld aber, so erklärte ein Beamter des Außenministeriums, ist mittlerweile »abbezahlt«.Wir haben die moralische Schuld beglichen, indem wir vietnamesische Flüchtlinge aufnahmen, die aus dem von uns zerstörten Land geflohen sind.Das war »eine der größten und aufsehenerregendsten humanitären Bemühungen in der Geschichte«, meint Roger Winter, Leiter des US-Flüchtlingskomitees.Doch obwohl wir darauf so »stolz« sein können, fährt Bernard Gwertzmann, Auslandskorrespondent der New York Times, fort, »fragen einige Stimmen in der Regierung Reagan und im Kongreß immer noch, ob die Kriegsschuld jetzt endlich beglichen sei«.69In verantwortlichen Kreisen kann man sich nicht vorstellen, daß wir durch Massaker und Zerstörungen Schuld auf uns geladen haben oder den Millionen von Waisen und Verstümmelten oder den Bauern, die immer noch an den Hinterlassenschaften unserer Angriffe sterben, etwas schuldig sind.Als das Pentagon gefragt wurde, ob es eine Möglichkeit gebe, die Hunderttausende von Antipersonenbomben zu beseitigen, die heute noch in bestimmten Gegenden von Laos Kinder töten, reagierte es mit der hilfreichen Empfehlung: »Die Leute sollten nicht in diesen Gebieten leben.Sie kennen das Problem.« Die Vereinigten Staaten haben sich sogar geweigert, zivile Minensuchteams mit entsprechenden Karten auszustatten.Ehemalige Marinesoldaten, die 1989 nach Vietnam kamen, um Minen zu beseitigen, die sie selbst gelegt hatten, berichteten, daß viele Sprengkörper noch in Gebieten vergraben lägen, wo die Menschen Höfe bewirtschaften und Bäume pflanzen und dabei Gefahr laufen, verwundet oder getötet zu werden.70 Darüber regt sich hierzulande niemand auf.Die Situation stellt sich natürlich ganz anders dar, wenn wir nach Afghanistan schauen.Dort hat übrigens das von den Sowjets installierte Regime die Minenkarten tatsächlich freigegeben.In diesem Fall lauten die Schlagzeilen: »Tödliche Hinterlassenschaft der Sowjets für die Afghanen«; »Minen gefährden zurückkehrende Afghanen«; »Scharfe Rüge der USA für die Sowjets wegen Minenräumung«; »USA bildet Flüchtlinge für die Minenräumung aus«; »Von den Sowjets zurückgelassene Minen verstümmeln Afghanen« usw.Da es sich hier um sowjetische Minen handelt, können die Vereinigten Staaten natürlich »internationale Bemühungen [fordern], um die Flüchtlinge für die Minenräumung auszubilden« und den Russen ihre mangelnde Kooperation bei diesem ehrenwerten Unternehmen vorhalten.»Die Sowjets erkennen das von ihnen geschaffene Problem nicht an und helfen nicht bei seiner Lösung«, beklagte der stellvertretende Außenminister Richard Williamson.»Wir sind sehr enttäuscht.« Die Presse reagierte darauf mit dem üblichen humanitären Eifer.71Die Medien sind mit der »gegenseitigen Zerstörung«, in der alle Verantwortlichkeit der USA für Kriegsverbrechen verschwindet, indes nicht zufrieden und wollen die Last der Schuld den Opfern aufbürden.Unter der Schlagzeile »Vietnam lenkt ein, aber der Weg ist noch lang« zitiert Barbara Crossette, Asienkorrespondentin der New York Times, Charles Printz von der Menschenrechts-organisation Human Rights Advocates International: »Es ist an der Zeit, daß die Vietnamesen etwas guten Willen zeigen.« Printz bezog sich auf Verhandlungen über asiatisch-amerikanische Mischlingskinder, die indes nur einen sehr kleinen Prozentsatz der Opfer der US-Aggression in Indochina ausmachen.Crossette fügte hinzu, daß die Vietnamesen bislang auch nicht besonders kooperativ im Hinblick auf die sterblichen Überreste amerikanischer Soldaten gewesen seien, obwohl sich ein Lichtstreif am Horizont zeige: »Es hat in dieser Hinsicht einige, wenn auch zähflüssige, Fortschritte gegeben.« Aber die Vietnamesen haben ihre Schuld noch nicht bezahlt, und deshalb bleiben die durch den Krieg aufgeworfenen humanitären Probleme unberücksichtigt.72Des weiteren erklärt Crossette, daß die Vietnamesen nicht begreifen, wie »unwichtig« sie für die Amerikaner sind, abgesehen von den noch ungelösten moralischen Problemen - wozu insbesondere die vietnamesische Zurückhaltung »bezüglich amerikanischer Soldaten, die seit dem Ende des Kriegs vermißt werden« zählt.Klagen der Vietnamesen, die USA täten nichts zur Verbesserung der Beziehungen, schiebt Crossette beiseite und zitiert statt dessen einen »asiatischen Regierungsbeamten«, der sagte: »Wenn die Führung in Hanoi es mit dem Wiederaufbau des Landes ehrlich meint, muß sie fair mit den Vereinigten Staaten verhandeln.« Sie rekurriert auch auf eine Verlautbarung des Pentagon, die der Hoffnung Ausdruck gibt, daß Hanoi etwas unternehmen werde, »um dieses langwährende humanitäre Problem« der US-Soldaten, die über Nordvietnam abgeschossen wurden und seitdem als vermißt gelten, zu lösen - offensichtlich das einzige humanitäre Problem, das uns in den Sinn kommt, wenn wir die Folgelasten des Kriegs in Indochina bedenken.Ein anderer Bericht schlägt in dieselbe Kerbe.Er zitiert liberale Kongreßabgeordnete, die sich über Hanois »schreckliches und grausames« Verhalten und die Verantwortlichkeit der Vietnamesen für den mangelnden Fortschritt bei humanitären Problemen aufregen.Hanois Zögern habe »die bitteren Erinnerungen, die Vietnam immer noch« bei den leidenden Amerikanern »hervorrufen kann, ins Gedächtnis zurückgerufen«.73 Worum es bei dem Problem der vermißten US-Soldaten wirklich geht, erhellt eine Statistik, die der Historiker und Vietnam-Veteran Terry Anderson anführt:»Die Franzosen zählen noch immer 20000 Vermißte aus ihrem Krieg in Indochina, die Vietnamesen 200000.Die Vereinigten Staaten zählen noch 80000 Vermißte aus dem Zweiten Weltkrieg und 8000 aus dem Koreakrieg; das sind etwa 20 bzw.15 Prozent der in diesen Konflikten als gefallen bestätigten Soldaten; für den Vietnamkrieg beträgt die Zahl 4 Prozent.«74Die Franzosen haben mit Vietnam diplomatische Beziehungen aufgenommen, so wie die USA nach dem Zweiten Weltkrieg mit Japan und Deutschland.Anderson fügt hinzu: »Wir haben 1945 den Krieg gewonnen, mithin scheinen vermißte Soldaten nur wichtig zu sein, wenn die Vereinigten Staaten einen Krieg verlieren.Der wahre ›edle Beweggrund‹ für die Regierung [von Ronald Reagan] ist nicht der Krieg, sondern der emotional geführte Kreuzzug mit dem unmöglichen Ziel, ›alle auffindbaren Überreste in die Heimat zu holen‹.« Genauer gesagt, liegt der »edle Beweggrund« in der Ausbeutung persönlicher Tragödien zu politischen Zwecken: Man will das Vietnam-Syndrom überwinden und »Vietnam ausbluten lassen«.Lee Hamilton, ein einflußreicher demokratischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus, schreibt: »Fast fünfzehn Jahre nach dem Vietnamkrieg bleibt Südostasien eine Region von großer humanitärer, strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung für die Vereinigten Staaten.« Der humanitäre Aspekt umfaßt zwei Fälle: 1 [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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.»Die Schuld gegenüber den Indochinesen legt den Fiskus trocken«, titelte die New York Times und meinte damit die »moralische Schuld«, die wir durch unser »Engagement für die Verliererseite« auf uns geladen hätten.Folgt man dieser Logik, würden die Russen, hätten sie nur den Krieg in Afghanistan gewonnen, weder Schuld noch Schulden haben.Unsere Schuld aber, so erklärte ein Beamter des Außenministeriums, ist mittlerweile »abbezahlt«.Wir haben die moralische Schuld beglichen, indem wir vietnamesische Flüchtlinge aufnahmen, die aus dem von uns zerstörten Land geflohen sind.Das war »eine der größten und aufsehenerregendsten humanitären Bemühungen in der Geschichte«, meint Roger Winter, Leiter des US-Flüchtlingskomitees.Doch obwohl wir darauf so »stolz« sein können, fährt Bernard Gwertzmann, Auslandskorrespondent der New York Times, fort, »fragen einige Stimmen in der Regierung Reagan und im Kongreß immer noch, ob die Kriegsschuld jetzt endlich beglichen sei«.69In verantwortlichen Kreisen kann man sich nicht vorstellen, daß wir durch Massaker und Zerstörungen Schuld auf uns geladen haben oder den Millionen von Waisen und Verstümmelten oder den Bauern, die immer noch an den Hinterlassenschaften unserer Angriffe sterben, etwas schuldig sind.Als das Pentagon gefragt wurde, ob es eine Möglichkeit gebe, die Hunderttausende von Antipersonenbomben zu beseitigen, die heute noch in bestimmten Gegenden von Laos Kinder töten, reagierte es mit der hilfreichen Empfehlung: »Die Leute sollten nicht in diesen Gebieten leben.Sie kennen das Problem.« Die Vereinigten Staaten haben sich sogar geweigert, zivile Minensuchteams mit entsprechenden Karten auszustatten.Ehemalige Marinesoldaten, die 1989 nach Vietnam kamen, um Minen zu beseitigen, die sie selbst gelegt hatten, berichteten, daß viele Sprengkörper noch in Gebieten vergraben lägen, wo die Menschen Höfe bewirtschaften und Bäume pflanzen und dabei Gefahr laufen, verwundet oder getötet zu werden.70 Darüber regt sich hierzulande niemand auf.Die Situation stellt sich natürlich ganz anders dar, wenn wir nach Afghanistan schauen.Dort hat übrigens das von den Sowjets installierte Regime die Minenkarten tatsächlich freigegeben.In diesem Fall lauten die Schlagzeilen: »Tödliche Hinterlassenschaft der Sowjets für die Afghanen«; »Minen gefährden zurückkehrende Afghanen«; »Scharfe Rüge der USA für die Sowjets wegen Minenräumung«; »USA bildet Flüchtlinge für die Minenräumung aus«; »Von den Sowjets zurückgelassene Minen verstümmeln Afghanen« usw.Da es sich hier um sowjetische Minen handelt, können die Vereinigten Staaten natürlich »internationale Bemühungen [fordern], um die Flüchtlinge für die Minenräumung auszubilden« und den Russen ihre mangelnde Kooperation bei diesem ehrenwerten Unternehmen vorhalten.»Die Sowjets erkennen das von ihnen geschaffene Problem nicht an und helfen nicht bei seiner Lösung«, beklagte der stellvertretende Außenminister Richard Williamson.»Wir sind sehr enttäuscht.« Die Presse reagierte darauf mit dem üblichen humanitären Eifer.71Die Medien sind mit der »gegenseitigen Zerstörung«, in der alle Verantwortlichkeit der USA für Kriegsverbrechen verschwindet, indes nicht zufrieden und wollen die Last der Schuld den Opfern aufbürden.Unter der Schlagzeile »Vietnam lenkt ein, aber der Weg ist noch lang« zitiert Barbara Crossette, Asienkorrespondentin der New York Times, Charles Printz von der Menschenrechts-organisation Human Rights Advocates International: »Es ist an der Zeit, daß die Vietnamesen etwas guten Willen zeigen.« Printz bezog sich auf Verhandlungen über asiatisch-amerikanische Mischlingskinder, die indes nur einen sehr kleinen Prozentsatz der Opfer der US-Aggression in Indochina ausmachen.Crossette fügte hinzu, daß die Vietnamesen bislang auch nicht besonders kooperativ im Hinblick auf die sterblichen Überreste amerikanischer Soldaten gewesen seien, obwohl sich ein Lichtstreif am Horizont zeige: »Es hat in dieser Hinsicht einige, wenn auch zähflüssige, Fortschritte gegeben.« Aber die Vietnamesen haben ihre Schuld noch nicht bezahlt, und deshalb bleiben die durch den Krieg aufgeworfenen humanitären Probleme unberücksichtigt.72Des weiteren erklärt Crossette, daß die Vietnamesen nicht begreifen, wie »unwichtig« sie für die Amerikaner sind, abgesehen von den noch ungelösten moralischen Problemen - wozu insbesondere die vietnamesische Zurückhaltung »bezüglich amerikanischer Soldaten, die seit dem Ende des Kriegs vermißt werden« zählt.Klagen der Vietnamesen, die USA täten nichts zur Verbesserung der Beziehungen, schiebt Crossette beiseite und zitiert statt dessen einen »asiatischen Regierungsbeamten«, der sagte: »Wenn die Führung in Hanoi es mit dem Wiederaufbau des Landes ehrlich meint, muß sie fair mit den Vereinigten Staaten verhandeln.« Sie rekurriert auch auf eine Verlautbarung des Pentagon, die der Hoffnung Ausdruck gibt, daß Hanoi etwas unternehmen werde, »um dieses langwährende humanitäre Problem« der US-Soldaten, die über Nordvietnam abgeschossen wurden und seitdem als vermißt gelten, zu lösen - offensichtlich das einzige humanitäre Problem, das uns in den Sinn kommt, wenn wir die Folgelasten des Kriegs in Indochina bedenken.Ein anderer Bericht schlägt in dieselbe Kerbe.Er zitiert liberale Kongreßabgeordnete, die sich über Hanois »schreckliches und grausames« Verhalten und die Verantwortlichkeit der Vietnamesen für den mangelnden Fortschritt bei humanitären Problemen aufregen.Hanois Zögern habe »die bitteren Erinnerungen, die Vietnam immer noch« bei den leidenden Amerikanern »hervorrufen kann, ins Gedächtnis zurückgerufen«.73 Worum es bei dem Problem der vermißten US-Soldaten wirklich geht, erhellt eine Statistik, die der Historiker und Vietnam-Veteran Terry Anderson anführt:»Die Franzosen zählen noch immer 20000 Vermißte aus ihrem Krieg in Indochina, die Vietnamesen 200000.Die Vereinigten Staaten zählen noch 80000 Vermißte aus dem Zweiten Weltkrieg und 8000 aus dem Koreakrieg; das sind etwa 20 bzw.15 Prozent der in diesen Konflikten als gefallen bestätigten Soldaten; für den Vietnamkrieg beträgt die Zahl 4 Prozent.«74Die Franzosen haben mit Vietnam diplomatische Beziehungen aufgenommen, so wie die USA nach dem Zweiten Weltkrieg mit Japan und Deutschland.Anderson fügt hinzu: »Wir haben 1945 den Krieg gewonnen, mithin scheinen vermißte Soldaten nur wichtig zu sein, wenn die Vereinigten Staaten einen Krieg verlieren.Der wahre ›edle Beweggrund‹ für die Regierung [von Ronald Reagan] ist nicht der Krieg, sondern der emotional geführte Kreuzzug mit dem unmöglichen Ziel, ›alle auffindbaren Überreste in die Heimat zu holen‹.« Genauer gesagt, liegt der »edle Beweggrund« in der Ausbeutung persönlicher Tragödien zu politischen Zwecken: Man will das Vietnam-Syndrom überwinden und »Vietnam ausbluten lassen«.Lee Hamilton, ein einflußreicher demokratischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus, schreibt: »Fast fünfzehn Jahre nach dem Vietnamkrieg bleibt Südostasien eine Region von großer humanitärer, strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung für die Vereinigten Staaten.« Der humanitäre Aspekt umfaßt zwei Fälle: 1 [ Pobierz całość w formacie PDF ]